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Topinambur, pflanzen, pflegen, ernten – Unsere Tipps

Topinambur Blüten
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Im 17. Jahrhundert galt der Topinambur als Delikatesse in Europa. Sie wurde wie eine Kartoffel gegessen und kam in der Neuzeit immer mehr aus der Mode. In den letzten Jahren hat die Superknolle jedoch ein Comeback!

In unserem Ratgeber zu Topinambur erfährst Du, was Du beim Pflanzen der Knolle beachten musst und wie Du diese verwerten kannst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Topinambur Pflanze kommt ursprünglich aus Amerika und ist seit dem 17. Jahrhundert in Europa bekannt
  • Der Topinambur, auch Helianthus tuberosus, ist ein Korbblüter und mit der Sonnenblume verwandt
  • Der Topinambur bevorzugt sonnige und warme Standorte
  • Ideal ist ein kalkiger, lehmiger oder sandiger Boden, der nicht zu kompakt ist
  • Die Pflanze wird bis zu 3 Meter hoch und wächst schnell
  • Die Knollen der Pflanze sind roh und gegart essbar und schmecken leicht süßlich
  • Da die Pflanze schnell wuchert, sollten alle Knollen regelmäßig geerntet werden oder ein Wurzelsperre angebracht werden

Topinambur Blüte

Kurzporträt des Topinamburs

Die Pflanze hat mittelgroße, gelbe Blüten die an eine Sonnenblume erinnern. Der botanische Name lautet Helianthus tuberosus und gehört damit zur Familie der Korbblüter und ist damit tatsächlich mit der Sonnenblume verwandt.

Die Topinambur Pflanze kann bis zu 3 Meter hoch wachsen, und eignet sich daher auch als Zierpflanze zum Sichtschutz im Garten. Meist jedoch wird Topinambur auf einem Feld gepflanzt, um den unterirdischen Teil der Pflanze zu nutzen.

Die essbare Knolle erinnert vom äußeren Erscheinungsbild an Ingwer. Vom Geschmack und der Zubereitung ist der Topinambur jedoch der Kartoffel ähnlich. Es gibt über 30 Sorten die in Deutschland beheimatet sind, der Unterschied ist vor allem an der Schale und der Form erkennbar.

Grob kann man die Sorten mit der lila oder roten Schale unterscheiden, und die mit der braunen oder weißen Schale. Optisch sind einige Sorten entweder länglich und andere eher rundlich. Alle Sorten sind essbar, haben jedoch andere Geschmacksprofile und eigenen sich besser für verschiedene Zubereitungsarten.

Topinambur kommt ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika, besonders Mexiko. Die Knolle wurde Anfang des 17. Jahrhunderts von den Franzosen nach Paris gebracht. Dort entwickelte sie sich schnell zur Delikatesse und wurde auch in Europa im großen Stil angebaut.

Die Knolle wurde dann ab dem 17. Jahrhundert in Europa kultiviert und verbreitete sich. Da Kartoffeln einfacher zu lagern waren und sich besser mit anderen Pflanzen anlegen ließen, geriet der Topinambur in Vergessenheit. In den letzten Jahren macht diese Gemüseart jedoch ein Comeback.

Der deutsche Name stammt von brasilianischem Volk der Tupinambá ab. Diese wohnten einst an den Küsten des Landes. Im heutigen Sprachgebrauch ist sowohl der Topinambur also auch die Topinambur  korrekt.

Wissenswert: Die Knolle ist auch unter Namen wie Erdbirne oder Erdartischocke bekannt. Im englischsprachigen Raum heißt das Gewächs Jerusalem Artichocke.

Topinamburknollen in einer Schüssel

Topinambur ins Freibeet pflanzen

Die Topinambur Pflanze wächst nicht nur tief, sondern auch hoch. Das Beet sollte also groß genug sein. Die Pflanze wächst außerdem sehr buschig und es sollte eine Möglichkeit zur An- oder Zusammenbindung geben. Hierbei ist es auch wichtig die Pflanzen mit genügend Abstand zueinander zu pflanzen.

Der Topinambur bevorzugt ein sonnige Plätzchen und ist relativ anspruchslos. Er wächst jedoch besser auf kalkhaltigem und nährstoffreicherem Boden. Dieser sollte zuvor gut aufgelockert werden.

Die Pflanze kommt meist von alleine wieder, wenn sie einmal angepflanzt wurde. Selbst, wenn man die Knollen zuverlässig erntet, übersieht man meist eine winzig kleine Knolle.

Die Pflanze ist nicht nur frostresistent, sondern hat auch kaum Schädlings- oder Keimbefall um den Du Dich kümmern müsste. Zwar können Pilze wie Graufäule, Weißschimmel und Mehltau auch den Topinambur befallen, dies kann jedoch einfach verhindert werden, indem Du die Pflanzen nicht zu eng nebeneinander setzt.

Bei begrenzten Platz im Garten oder Bett sollte die Pflanze regelmäßig zugeschnitten werden, sowohl die Blüten als auch die Blätter. Sonst kann die Pflanze auch ohne Zurechtstutzen weiterwachsen. In den Wintermonaten stirbt der obere, grüne Teil der Pflanze ab. Die Knollen können jedoch ohne Probleme im Boden überwintern und treiben in den wärmeren Monaten wieder.

MonatPeriode
Mai, AprilEinpflanzung
August, September, Oktober, NovemberBlütezeit
Oktober, November, Dezember, Januar, Februar, MärzErntezeit

Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Pflanzen im Freibeet

  1. Topinambur erhältst Du sowohl im Supermarkt als auch in den Gärtnereien
  2. Die Knolle vom Supermarkt als auch die Stauden vom Fachhandel können eingepflanzt werden
  3. Die Pflanze sollte idealerweise im April gepflanzt werden
  4. Am besten suchst Du einen warmen und sonnigen Standort im Garten
  5. Die Pflanztiefe beträgt ca. 5-10 cm.
  6. Lockere den Boden zuvor genügend aus, und entferne Steine und Unkraut. Auch sandiger und kalkartiger Boden eignet sich gut
  7. Du solltest die Knollen oder Stauden in einem Abstand von 30 bis 50 cm in die Erde setzten
  8. Der Boden darf  jedoch nicht zu lehmig und nass sein. Er sollte mäßig feucht und durchlässig sein.
  9. Bei Bedarf kannst Du auch ein paar Schaufeln Kies und Sand unter die Erde mischen, wenn dieser besonders kompakt ist
  10. Im Beet kannst Du je nach Bedarf auch in wenig Kompost untermischen
  11. Bei starker Trockenheit in den Sommermonaten kannst Du mit gießen nachhelfen

Rechen im Beet

Topinambur: Pflege

Mit dem Topinambur hast Du kaum Pflegeaufwand. Der Korbblütler ist pflegeleicht und wäscht rasch und stark. Hier sollte darauf geachtet werden, dass andere Pflanzen im Garten oder im Feld nicht verdrängt werden.

Deshalb solltest Du von den essbaren Knollen Gebrauch machen und diese in der Winterzeit möglichst vollständig ernten. So verhinderst Du das unerwünschte Ausbreiten und erhält ein leckeres Gemüse nebenbei.

Die Pflanze wächst sehr tief in den Boden hinein und bildet lange Ausläufer. Alle 3 bis 4 Jahre sollte man die gesamten Knollen ausgraben und nach neuen Trieben suchen, die sich an anderen Plätzen im Garten ausgebreitet haben.

Hier kann auch über eine Wurzelsperre nachgedacht werden, damit die Pflanze nicht wuchert. Diese Sperren sollen verhindern, dass sich die Wurzeln ausbreiten, etwa bei stark wuchernden Pflanzen wie dem Topinambur. Sie bestehen meist aus festem Kunststoff, der in Rollenform erhältlich ist.

Die Pflanze sollte in besonders heißen und trockenen Zeiten sogar mehrmals am Tag gegossen werden. Sie verträgt jedoch keine Staunässe und fault schnell, sie sollte also zu Beginn regelmäßig gegossen werden. Später ist dies jedoch nicht mehr nötig.

Düngen von Topinambur

Wie schon erwähnt, ist der Topinambur relativ anspruchslos und muss daher nicht unbedingt gedüngt werden. Du kannst jedoch organischen Dünger, wie Kompost, gerne benutzen, um den Boden anzureichern.

Die Nährstoffe werden bei organischem Dünger witterungsabhängig freigesetzt. Sie stehen also nicht alle auf einmal, sondern erst nach und nach zur Verfügung, welches Boden und Pflanzen schont. Das verhindert eine kurzfristige oder dauerhafte Überdüngung, welche zu Schaden an der Pflanze führen kann.

Weniger geeignet für den Topinambur sind mineralische Dünger, vor allem Stickstoffdünger. Dieser ist meist mit Kalk gemischt und für schwere Böden geeignet. Dieser kann jedoch Fäulnis an den Knollen verursachen. Die Knollen bevorzugen lockeren Boden, der nicht zu feucht ist.

Ernte von Topinambur

Idealerweise werden die Topinamburknollen im Herbst geerntet, das heißt im Oktober und November. Dann sind die Knollen vollständig ausgereift und groß, was das Ernten erleichtert. Aber auch im Dezember, Januar, Februar und März kann noch geerntete werden.

Es kann auch das ganze Jahr über geerntet werden, auch wenn nur kleinere Knollen zum Vorschein kommen. So wird die Auswucherung der Pflanze unter Kontrolle gehalten.

Die Knollen sollten bei der Ernte keine schrumplige Haut haben und süßlich schmecken. Sind sie zäh oder schrumplig, ist dies ein Anzeichen für einen Wassermangel in den vorherigen Monaten.

Zur Ernte kann der Boden mit einem Spaten oder einer Gabel aufgelockert werden und die Knollen vorsichtig aus dem Boden geholt werden. Die Knolle sollte man etwas trocknen lassen, mögliche Sprossen abschneiden und dann lagert man die Knolle am besten im Kühlschrank.

Hinweis: Anders als Kartoffeln lassen sich Topinamburknollen nicht sehr lange lagern. Sie sollten innerhalb von einigen Tagen verarbeitet werden.

Topinambur: Fruchtfolge und Mischkultur

In der Fruchtfolge kann die Topinambur Pflanze eigentlich immer gepflanzt werden. Jedoch solltest Du darauf achten, dass der Topinambur nicht nach Sonnenblumen oder nach sich selbst gepflanzt wird. Hierbei können gerne mal  Wurzelkrankheiten auftreten, die auch länger im Boden verbleiben können.

Wie in jeder Mischkultur gibt es auch für den Topinambur gute und schlechte Nachbarn. Die Knollen vertragen sich gut mit Gurken, Bohnen aber auch Erbsen, Zwiebeln und Salat. Diese breiten sich nicht stark aus und machen dem Topinambur keine Konkurrenz.

Neben dem Topinambur solltest Du jedoch keine Kartoffeln kultivieren, denn die beiden Pflanzen machen sich unterirdisch Konkurrenz, dasselbe gilt für Kohlsorten.

Hinweis: Topinambur breitet sich schnell aus, und beansprucht viel Platz im Beet. Es sollte ihm also viel Platz eingeräumt werden.

Rezepte und Kochideen für Topinambur

Geschmack

Der Geschmack des Topinamburs ist süßlich mit einer nussigen Note. Die Knolle kann sowohl roh als auch gekocht gegessen werden, üblicherweise wird sie jedoch gekocht. Die dünne Schale kann dabei durch Abkratzen entfernt werden, jedoch auch mitgegessen werden. Wird die Knolle roh verzehrt, sollte dies zunächst in kleineren Mengen geschehen. Es kann sonst bei manchen Menschen zu Blähungen kommen.

Zubereitung

Topinambur kann dabei wie eine Kartoffel verwendet werden, etwa in Cremesuppen, Gratins oder als Röstis und Püree. Die Knolle kann mit Kräutern wie Petersilie, Schnittlauch gewürzt werden, aber auch angemacht mit Meerrettich und Senf, welche die Süße ausbalancieren. Topinambur kann gekocht, gebraten aber auch gebacken werden. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt – von Topinambur Chips bis hin zu Rohkostsalat.

In Baden gibt es den bekannten Rossler, einen aus der Topinamburknolle gewonnener Schnaps. Topinambur wird in Deutschland oft im Süden, etwa in Baden-Württemberg, an den Nordgängen und auf den Sandböden abgebaut.

Teller mit Topinambur, Kartoffeln und Kräuterquark

Nährstoffe und Vitamine der Knolle

Die kleine Knolle schmeckt nicht nur besonders, sondern hat auch gesundheitliche Vorteile. Topinambur ist reich an Inulin, einem Ballaststoff, und an Vitaminen. Die Knolle macht Dich also schnell satt und ist trotzdem kalorienarm.

Besonders für Diabetiker eignet sich Topinambur als Ersatz für Kartoffeln, da die Knolle keine Stärke enthält, die den Insulinspiegel nach dem Verzehrt ansteigen lässt. Topinambur enthält auch viel Vitamin B, welches den Stoffwechsel antreibt, sowie Eisen und Magnesium.

Grundsatz pro 100gNährstoffwertProzentsatz
Energie73 kcal3,7%
Kohlenhydrate17.11 g13%
Eiweiß2 g4%
Fett0.01 g<1%
Cholesterin0 mg0%
Ballaststoffe1.6 g4%

Als Heilpflanze

Auch in der Heilkunde ist die kleine Schwester der Kartoffel bekannt. Vor allem bei Stoffwechselerkrankungen ist sie hilfreich. Sie wirkt anregend auf die Darmflora und unterstützt den Verdauungsprozess. Damit kann sie bei Magenproblemen helfen. Hier wird vor allem die Topinamburblüte verwendet. Diese wird in getrocknete Form als Tee oder Kapsel verkauft.

Weiterführende Quellen

5 gesunde und einfache Topinambur Rezepte zum nachmachen: Mehr erfahren

Tipps und Rezepte für Topinambur als Heilpflanze: Mehr erfahren

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