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Tomaten pflanzen, pflegen und ernten – Unsere Tipps

Tomatenpflanze wird geerntet
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Tomaten (in Teilen Österreichs und in Südtirol auch als Paradeiser bekannt) gelten als beliebteste Gemüsesorte der Welt. Die meisten Tomaten, die man bei uns im Supermarkt kaufen kann, werden allerdings aufgrund der hohen Nachfrage aus den Niederlanden, Spanien oder Marokko importiert.

Dort sorgt der Anbau in riesigen Gewächshäusern für einen hohen Energie- und Wasserverbrauch und der lange Transport sorgt zusätzlich für eine schlechte Umweltbilanz der aromatischen Leckerbissen. Viele bauen daher im Sommer ihre eigenen Tomatenpflanzen im Garten oder Gewächshaus an.

Nicht wenige unterstellen der Tomate hohe Ansprüche an Standort und Pflege sowie eine starke Anfälligkeit für Krankheiten. Mit ein bisschen Erfahrung und der Beachtung einiger Dinge klappt der eigene Anbau in der Regel aber tatsächlich auch in unserem gemäßigten Klima ziemlich gut.

In diesem Artikel bekommst Du von uns praktische Tipps von der Aussaat bis zur Ernte an die Hand, mit denen auch Du in den Genuss leckerer, eigener Tomaten kommst!

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Tomate ist ein vielseitiges, gesundes und leckeres Gemüse
  • Der eigene Anbau gelingt im Gewächshaus, Pflanzgefäßen oder im Freibeet
  • Wer dabei ein paar Dinge beachtet, der kann sich ab Ende Juli über eine ertragreiche Ernte freuen
  • Für das Wachstum der Tomatenpflanzen sind vor allem ein optimaler Standort, die richtige Bewässerung sowie eine angemessene Düngung entscheidend
  • Alles, was Du über die Pflanzung, Pflege und Ernte von Tomaten wissen solltest, erfährst Du in den nachfolgenden Kapiteln dieses Ratgebers

Infografik, die den Anbau von Tomaten im Zeitverlauf zeigt

Kurzporträt der Tomate

Zum Einstieg ein kurzer Überblick über die Geschichte und das Aussehen der Tomatenpflanze.

Geschichte

Die Tomate kommt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika und gelangte Anfang des 16. Jahrhunderts nach der Eroberung Mexikos durch die Spanier nach Europa. Anschließend erfolgte die Ausbreitung nach Italien und weitere Teile des Kontinents.

Anfangs wurde die Tomate hauptsächlich als Zierpflanze genutzt, da an ihrer Bekömmlichkeit gezweifelt wurde. Erst im Laufe des 17. Jahrhunderts erkannte man die Tomate mehr und mehr als Speisepflanze an und die Früchte fanden den Weg zuerst in italienische Kochbücher und schließlich in die Küchen auf der ganzen Welt.

Aussehen und Erscheinungsformen

Die Tomatenpflanze gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Zu den engen Verwandten zählen weitere Gemüsesorten wie die Paprika, die Kartoffel und die Aubergine. Bei der Tomate handelt es sich vorwiegend um eine ein- oder zweijährige krautige Pflanze. Krautig bedeutet, dass sie nicht verholzen und nach der Blüte bzw. Fruchtbildung absterben.

Die Pflanzen wachsen anfangs aufrecht und später kriechend. Einzelne Äste können bis zu 4 Metern lang werden. Stängel und Äste sind grün und fein behaart und besitzen einen Durchmesser von 10 bis 16 Millimetern. Die Laubblätter sind an den Rändern gezahnt und ebenfalls leicht behaart.

Die Blüten weisen eine leuchtend gelbe Farbe und eine fünf- oder mehreckige Krone mit einem Durchmesser von 1-2 cm auf. Aus den Blüten bilden sich nach der Befruchtung durch den Wind und Insekten dann die Früchte. Diese variieren stark je nach Sorte in Größe, Farbe und Form. Von der kleinen, kugelförmigen Johannesbeertomate mit einem Durchmesser von gerade mal einem Zentimeter bis zu großen Fleischtomaten mit Durchmessern jenseits der 10 cm ist eigentlich alles dabei.

verschiedene Tomatensorten

Gut zu wissen: Die Tomate ist aus botanischer Sicht aufgrund der Fruchtbildung aus der Blüte eigentlich Obst, wird aber kulinarisch zu der Kategorie des Gemüses gezählt, da sie sich überwiegend in Hauptspeisen und nicht in Nachtischen findet.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Aussäen und Vorziehen von Tomaten

Tomaten mögen es gerne warm und müssen daher in unseren Breitengraden unbedingt drinnen vorgezogen werden, bevor Du sie nach draußen pflanzt. Mit dem Vorziehen solltest Du Mitte bis Ende März beginnen.

Auswahl der Samen

Bei einem Großteil des erhältlichen Saatguts handelt es sich um sogenannte F1-Hybriden. Diese Hybrid-Züchtungen sind nicht samenfest. Das bedeutet, dass die Folgegenerationen nicht über dieselben Eigenschaften (Form, Farbe, Geschmack, Resistenzen) verfügen werden.

Wenn Du Deine Tomaten also aus selbst gewonnenen Samen ziehen und nicht jedes Jahr neues Saatgut kaufen möchtest, solltest Du auf samenfeste Sorten setzen. Saatgut dieser Sorten gibt es bei direkt bei Züchtern, wird aber auch zum Teil in Gartencentern oder im Internet angeboten. Tomatensamen sind bei dunkler und trockener Lagerung bis zu 5 Jahre keimfähig.

Die nachfolgenden Tabellen geben Dir eine Übersicht über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Arten von Tomaten-Saatgut.

Vorteile von F1-HybridenNachteile von F1-Hybriden
gute Eigenschaftenteurer
überall erhältlichnicht zur Vermehrung geeignet
weniger nachhaltig
Vorteile von samenfesten SortenNachteile von samenfesten Sorten
langfristig kultivierbarverfügen nicht immer über die besten Eigenschaften
zur Vermehrung geeignetnicht in jedem Geschäft erhältlich
fördern den Erhalt traditioneller Sorten und genetischer Vielfalt
günstiger
Tipp: Zur Gewinnung eigenes Saatguts die Samen der schönsten Frucht mit der gallertartigen Masse einfach in ein Glas Wasser geben. Nach etwa drei Tagen lösen sich die Samen und sinken auf den Grund des Gefäßes. Samen, die oben schwimmen, sind nicht keimfähig und werden aussortiert. Die Samen dann in ein Sieb ausspülen und zum Trocknen circa zwei bis drei Wochen auf Papier (zum Beispiel ein Stück Küchenrolle oder Zeitungspapier) legen.

Auswahl der Töpfe und Behälter

Zum Vorziehen eignen sich kleine Schalen wie z.B. ein ausgespülter Joghurtbecher in dessen Boden ein paar Löcher gebohrt werden oder spezielle Zimmergewächshäuser. Wichtig ist, dass Du den Behälter mit Folie (z.B. Frischhaltefolie) abdeckst. Unter der Folie entwickelt sich ein ideales Klima für den Keimprozess. Zur besseren Durchlüftung solltest Du kleine Löcher in die Folie piksen und gelegentlich für einige Zeit ganz entfernen.

Befüllen der Töpfe und Behälter

Zum Befüllen eignet sich am besten spezielle Anzuchterde. Diese ist sehr locker und enthält relativ wenig Nährstoffe. Dadurch wachsen die Keimlinge nicht so schnell nach oben, sondern bilden gut verzweigte und tiefe Wurzeln.

Samen einlegen

Hast Du den Behälter Deiner Wahl mit ausreichend Anzuchterde befüllt, kannst Du Dich nun ans Einlegen der Samen machen. Drücke dazu die Samen leicht an und bedecke sie nur zum Teil mit etwas Erde. Tomaten sind sogenannte Lichtkeimer. Bedecke sie also nicht komplett, um sicherzustellen, dass sie genug Licht bekommen.

Gießen

Beim Gießen der Keimlinge und Jungpflanzen solltest Du vorsichtig sein und anfangs im besten Falle einen Zerstäuber nutzen. Die Erde sollte stets leicht feucht gehalten werden, aber die Samen sollten auf keinen Fall im Wasser stehen.

Richtige Platzierung der Pflanzen-Töpfe

Die Töpfe mit den Samen stellst Du am besten auf eine sonnige Fensterbank in Deiner Wohnung. Die optimale Temperatur zum Keimen liegt zwischen 20 und 25 Grad Celsius.

Pikieren der Tomaten-Pflanzen

Die ersten Keimlinge sind nach 8-10 Tagen zu sehen. Damit diese sich nicht gegenseitig im Wachstum stören, ist es notwendig, sie nach etwa zwei bis drei weiteren Wochen zu pikieren.

Tomatenpflanzen-Sämlinge mit ersten Blättchen

Was bedeutet Pikieren?

Pikieren bedeutet nicht anderes als vereinzeln. Dabei werden die einzelnen Sämlinge vorsichtig aus der Anzuchtschale genommen und in eigene Töpfe gepflanzt.

Wie sollte man beim Pikieren vorgehen?

Zwei bis drei Stunden vor dem Pikieren sollten die Keimlinge gegossen werden, damit die Anzuchterde an den Wurzeln haften bleibt. Die Keimlinge werden einer nach dem anderen mit dem Erdklumpen und vollständigen Wurzelgebilde vorsichtig aus dem Aussaatgefäß genommen und in den Topf mit neuer Erde gesetzt.

Tipp: Beim Herausnehmen auf die Gesundheit der Wurzeln achten. Diese sollten weiß und kräftig sein. Um das weitere Wurzelwachstum zu stärken, kannst Du überlange Wurzeln mit einer Schere auf bis zu 2 cm kürzen.
Für das Vereinzeln der Pflanzen kannst Du einen speziellen Pikierstab oder ein ähnliches geeignetes Utensil verwenden. Der neue Topf sollte sauber sein und einen Mindestdurchmesser von 10 cm besitzen. Als Erde eignet sich nährstoffarme Aussaat- oder Kräutererde, damit sie gute Wurzeln bilden. Die Erde sollte aber in jedem Fall möglichst keine groben Klumpen oder Steinchen enthalten.

Das Pflanzloch im Topf am besten mittig anlegen und die Wurzel des Keimlings hineinsetzen. Anschließend befüllst Du den Topf mit weiterer Erde, sodass die Tomate ungefähr bis zum ersten Blattansatz bedeckt ist. Dann mit den Fingern die Erde rund um das Pflänzchen leicht andrücken und zum Abschluss das Angießen nicht vergessen.

Tipp: Nach dem Vereinzeln solltest Du die Pflänzchen nicht direkt in die Sonne stellen, weil sie noch nicht genug Wasser aufnehmen können, um direkter Sonneneinstrahlung standzuhalten. Gieße die kleinen Tomaten mit Bedacht, um Staunässe an den Wurzeln zu verhindern.

Muss man Tomaten-Pflanzen pikieren?

Wenn Du auf das Pikieren verzichten möchtest, kannst Du bei der Aussaht auch immer nur ein Saatkorn pro Pflanztöpfchen setzen oder Du hältst von Anfang an genügend Abstand zwischen den Samen in der Anzuchtschale ein.

Diese Methode ist natürlich anfangs aufwendiger, aber Du sparst Dir damit später das Vereinzeln der Pflanzen. Wenn Du Dich für diese Methode entscheiden solltest, musst Du beim Aussähen aber unbedingt schon auf die richtige Pflanztopfgröße achten, um Dir ein späteres Umtopfen zu ersparen.

Tomaten ins Freibeet pflanzen

Circa einen Monat nach dem Pikieren sind die Tomatenpflanzen groß genug und bereit, nach draußen gepflanzt zu werden.

Die richtige Jahreszeit für das Auspflanzen von Tomaten

Mit dem nach draußen Pflanzen solltest Du unbedingt die sogenannten Eisheiligen Mitte Mai abwarten. Die Pflanzen sind nämlich sehr kälteempfindlich und überstehen frostige Nächte in der Regel nicht.

Der richtige Standort für Tomaten

Tomaten wachsen sowohl in Gewächshäusern, als auch draußen im Freien entweder in Pflanzenkübeln oder im Freibeet. Manche Sorten kannst Du sogar ganz einfach in Töpfen auf Deinem Balkon anpflanzen. Da Tomaten starken Regen nicht vertragen, solltest Du auf jeden Fall darauf achten, dass Deine Pflanzen in irgendeiner Art und Weise überdacht stehen.

Ein optimaler Standort für Tomaten in Kübeln wäre zum Beispiel unter einem Dachvorsprung auf der Südseite eines Hauses, wo es die Pflanzen sonnig haben und sie gleichzeitig windgeschützt sind und von oben trocken bleiben.

Tomaten sollten in einem Abstand von circa 50 Zentimetern gepflanzt werden und zwischen den Reihen solltest Du etwa einen Meter Abstand lassen, um eine ausreichende Belüftung zu gewährleisten. Für das Pflanzen ins Freibeet empfiehlt es sich zudem über die Tomaten ein Dach aus Holzpfählen und Wellplatten oder einer stabilen Folie zu bauen.

Wissenswert: Tomatenpflanzen sind anfällig für die sogenannte Kraut- und Braunfäule. Eine Pilzerkrankung, die zu einem schnellen Bräunen und Verwelken der Blätter und Früchte verursacht. Die Sporen dieses Pilzes befinden sich in der Erde und können durch starken Regen und das aufspritzende Wasser vom Boden an die Blätter gelangen und die Pflanze infizieren.
Wenn Du keine Möglichkeit zur Überdachung hast und Dir ein normales Gewächshaus zu teuer ist, dann gibt es auch spezielle Tomatengewächshäuser aus Folie, die extra für die nach oben strebenden Pflanzen ausgelegt sind.

Welche Erde ist die Richtige?

Die Wahl der richtigen Erde ist davon abhängig, wo Du Deine Tomaten einpflanzt. In Töpfen und Kübeln eignet sich eigene Komposterde oder nährstoffreiche Gemüse- bzw. Blumenerde am besten. Versehe den Kübel oder Topf am Boden unbedingt mit einer kleinen Drainage-Schicht aus Kieselsteinen oder Granulat, um Staunässe nach dem Gießen zu vermeiden.

Die Erde in Gewächshäusern und im Freibeet sollte die Erde unbedingt aufgelockert und mit Kompost und/oder organischen Dünger angereichert werden. Optimalerweise verteilt man die Nährstoffe im gesamten Beet und tut den Dünger nicht direkt in das Pflanzloch mit hinein, damit die Tomate auch ordentlich wurzelt, um so an die Nährstoffe zu kommen.

Tipp: Als zusätzlichen Schutz vor Krankheiten und zur besseren Wurzelbildung solltest Du die untersten Blätter der Jungpflanze entfernen und sie etwas tiefer als im Anzuchttopf in die Erde setzen.

Tomaten-Pflanzen: Pflege

Zur richtigen Pflege der Tomaten gehört das regelmäßige Gießen sowie das Ausgeizen der Pflanzen. Bestimmte Sorten benötigen zusätzlich eine Rankhilfe für das bessere Wachstum.

Wasserversorgung

Zum richtigen Gießen von Tomaten haben wir bereits einen eigenen Artikel auf unserer Webseite verfasst. Die richtige Wasserversorgung ist von Standort, Bodenbeschaffenheit und selbstverständlich vom Wetter abhängig. Als Faustregel gilt: die Tomate nur gießen, wenn die obere Erdschicht ein bis zwei Zentimeter abgetrocknet ist.

Beachte: Gieße Deine Tomaten niemals von oben auf die Blätter, sondern unbedingt von unten direkt auf den Erdboden, am besten so, dass keine Erde mit dem Wasser an die unteren Blätter spritzt. Du kannst auch den in unserem eigenen Artikel zum Gießen von Tomaten beschriebenen Topf-Trick anwenden.
Grundsätzlich solltest Du Deine Tomaten täglich, am besten am Morgen gießen. An besonders warmen Tagen kann es sogar notwendig sein die Pflanzen ein zweites Mal am späten Nachmittag zu gießen. Zu viel Wasser lässt Früchte wiederum wässrig schmecken und kann Krankheiten und Schädlingsbefall begünstigen.

Tipp: Studien haben ergeben, dass das Gießen mit Salzwasser zu schmackhafteren und gesünderen Früchten führt. Wenn Du diesen Trick bei Deinen Tomaten ausprobieren möchtest, dann verwende ca. 1 Gramm Salz pro Liter Gießwasser und nutze ihn nur bei Tomaten, die im Topf gepflanzt sind.

Rankhilfe

Für sogenannte Stabtomaten, also eintriebig gezogene, nach oben wachsenden Tomatensorten wie zum Beispiel die Fleischtomate ist eine Rankhilfe notwendig, an der sie emporklettern können. Als Rankhilfe kann eine am Dach befestigte Schnur, ein hochwertiger Spiralstab aus Metall oder ein einfacher Stab z.B. aus Bambus dienen.

Wichtig: Wenn Du Deine Rankhilfe mehrmals verwenden möchtest, desinfiziere sie unbedingt vor der Verwendung, um sicherzustellen, dass sich keine Krankheitserreger oder Schädlinge an ihr befinden.

Ausgeizen

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Pflege Deiner Tomatenpflanze ist das sogenannte Ausgeizen. Dabei werden die kleinen Seitentriebe entfernt, die in den Blattachseln zwischen dem Haupttrieb und einem Blatt wachsen. Schau Dir gerne dieses kurze Video dazu an:

Das Ausbrechen der kleinen Triebe gelingt am besten von Hand. Wir empfehlen Dir aber, dabei mit sauberen Handschuhen zu arbeiten, da beim Abknicken Pflanzensaft austritt, dessen Farbstoff nur schwer von der Haut zu entfernen ist. Sind die Triebe bereits etwas dicker geworden und lassen sich nicht mehr so leicht abbrechen, solltest Du beim Entfernen lieber zu einem scharfen Messer oder einer Gartenschere greifen.

Hinweis: Nicht alle Tomatensorten müssen ausgegeizt werden. Nur bei den Stabtomaten ist dies zwingend erforderlich. Bei Strauch-, Busch- und Wildtomaten kannst Du hingegen auf das Abtrennen der Geiztriebe verzichten, da diese Sorten darauf ausgelegt sind, in die Breite zu wachsen und auch an den Seitentrieben gute Früchte auszubilden.
Das Reduzieren der Seitentriebe sorgt dafür, dass die Pflanze ihre gesamte Kraft in die Früchte steckt und nicht in überflüssige Blattmasse, die zudem der Pflanze Licht raubt und anfälliger für Krankheiten macht.

Zusätzlich zum Ausgeizen (was Du circa ab Juni am besten wöchentlich machen solltest) kannst Du gegen Ende des Augusts auch den Haupttrieb an der Oberseite mit einer Gartenschere kappen, um das Fruchtwachstum zusätzlich zu begünstigen, damit die letzten Früchte auch noch reif werden.

Tipp: Gesunde, ausgegeizte Triebe können in Wasser gelegt neue Wurzeln bilden und wieder als Steckling eingepflanzt werden, oder Du legst sie kleingeschnitten zum Mulchen unter die Tomaten.

Düngen der Tomaten-Pflanze

Tomaten sind sogenannte Starkzehrer, das bedeutet, sie benötigen für ihr Wachstum eine Vielzahl an Nährstoffen, die ihr regelmäßig in Form von Dünger zugeführt werden müssen.

Welche Nährstoffe sollten Deiner Pflanze zugeführt werden?

Tomaten brauchen vor allem Stickstoff, Phosphor, Kalium sowie Magnesium, Schwefel und Calcium.

Nährstoffwichtig für…häufige Symptome bei Mangel sind…
Stickstoffdas Blattwachstumschwaches Wachstum, hellgrüne bis gelbe Blätter zuerst an den unteren, älteren Blättern
Phosphordie Wurzel- und Blütenbildungrotbraune / violette Verfärbung der Blätter
Kaliumdie FruchtbildungFleckenreife (einige Bereiche der Frucht bleiben grün)
Magnesiumdie PhotosyntheseBlattzwischenräume vergilben, Blattadern bleiben grün
Schwefelden Vitamingehalt, die Widerstandsfähigkeit und den Geschmackhellgrüne bis gelbe Blätter zuerst an den oberen, jungen Blättern
Calciumdie Stabilität der ZellwändeBlütenendfäule (faulige, braune Stellen um den Blütenansatz, also der Unterseite der Frucht)

Welcher Dünger ist der beste für Tomaten?

Bei den Düngern wird prinzipiell zwischen organischen (Naturdünger) und anorganische beziehungsweise mineralischen Düngern (Kunstdünger) unterschieden. Welches Düngemittel in welchem Fall die richtige Wahl für Deine Tomaten ist, erfährst Du jetzt.

Organischer Dünger

Wir empfehlen Dir, bei Deinen Tomaten vorzugsweise mit organischen Düngern zu arbeiten. Dieser ist umweltfreundlich und für die langfristige Nährstoffversorgung bestens geeignet. Zudem sorgt er für mehr Humus und einen gesünderen Boden. Organische Dünger sind zum Beispiel:

  • Gartenkompost
  • Hühner-, Pferde, oder Kuhmist
  • Hornspäne
  • Schafwoll-Pellets
  • Gesteinsmehl
  • Beinwell- oder Brennesseljauche
  • getrocknete Bananenschalen
  • getrockneter Kaffeesatz
  • Eierschalen
  • Holzasche
  • Guano
  • Vinasse

Organische Dünger müssen zunächst von Mikroorganismen zersetzt werden, damit sie für die Pflanze verfügbar sind. Daher empfiehlt es sich organische Dünger bereits vor bzw. beim Einpflanzen zuzuführen. Dabei gilt, je gröber der Dünger, desto früher sollte er in die Erde. Grober organischer Dünger wie Kuhmist solltest Du bereits im Herbst des Vorjahres ausbringen, damit dieser im Frühjahr vollständig zersetzt ist.

Mulchen

Eine weitere Möglichkeit Deiner Tomatenpflanze Nährstoffe auf natürliche Art und Weise zuzuführen ist das Mulchen. Dabei wird auf dem Boden rund (mit etwas Abstand) um den Haupttrieb eine Mulchschicht verteilt. Als Material für diese Mulchschicht eignen sich unter anderem:

  • trockener Grasschnitt
  • Brennessellblätter
  • ausgegeizte Triebe der Tomate
  • Laub von Buchen, Birken oder Ahorn-Bäumen
  • Stroh

Neben der Freisetzung von Nährstoffen sorgt eine Mulchschicht für eine geringere Verdunstung des Gießwassers an heißen Tagen und hält die Feuchtigkeit im Boden. Außerdem wird der Unkrautwuchs gehemmt.

Anorganischer (Mineralischer) Dünger

Mineraldünger sollten nur im Notfall zur Behebung eines konkreten Nährstoffmangels eingesetzt werden.
Beispiele für mineralische Dünger sind:

  • NPK-Dünger (Volldünger)
  • Zwei- und Einnährstoffdünger
  • Blaukorn
  • Bittersalz

Mineralische Dünger haben gegenüber organischen Vorteil, dass sie schneller verfügbar sind und über eine bestimmte Nährstoffzusammensetzung verfügen.

Wie oft und wie viel sollte man Düngen?

Die Zeitpunkte und Mengen der Düngungen sind von der jeweiligen Methode und der individuellen Nährstoffzusammensetzung des Düngers abhängig. Am besten, Du orientierst Dich dabei an der Dosierungsempfehlung auf der Verpackung. Grundsätzlich wird zwischen den folgenden drei Arten der Düngung unterschieden:

Grunddüngung

Die Grunddüngung ist die Düngung zum und vor dem Pflanzzeitpunkt und erfolgt über den Boden. Bei groben Düngematerialien wie Stallmist solltest Du mit der Bodendüngung spätestens einen Monat vor dem Auspflanzen beginnen, damit die Mikroorganismen das Material zersetzen können und die Nährstoffe der Pflanze auch direkt zur Verfügung stehen. Feinere Dünger wie Hornspäne oder Pellets können auch erst beim Umpflanzen in den Boden eingearbeitet werden.

Am besten lockerst Du beim Einarbeiten des Düngers gleichzeitig die Erde etwas auf. Dadurch wird sie durchlässiger und die Wurzeln der Tomatenpflanze gelangen einfacher an Wasser und Nährstoffe. Außerdem solltest Du darauf achten, das Düngematerial gut zu verteilen und nicht alles direkt unter die Pflanze zu geben, weil sonst die Wurzeln nur schwach ausgebildet werden.

Für die Grunddüngung empfehlen wir Dir organischen Dünger wie Kompost oder Ähnliches zu nutzen, da dies besser für die Umwelt ist. Theoretisch kannst Du aber auch einen mineralischen Langzeitdünger wie einen NPK-Dünger verwenden.

Nachdüngung

Ab der Pflanzung solltest Du etwa alle vier bis sechs Wochen nachdüngen. Hierfür kannst Du wieder Kompost oder einen anderen organischen Dünger verwenden. Außerdem ist eine Jauche aus Beinwell oder Brennnesseln ein toller Stickstoff- und Kalium-Lieferant. Falls es einmal schneller gehen muss und Dein Pflanzen dringend neue Nährstoffe benötigen, kannst Du ihnen auch gelösten Flüssigdünger oder Vinasse über das Gießwasser zuführen.

Tipp: Nach Abschluss der Ausbildung der Früchte das Düngen (vor allem mit stickstoffhaltigen Dünger) reduzieren, damit die Pflanze die Kraft in das Reifen der Früchte und nicht in die Blätterpracht steckt.

Bedarfsdüngung

Wenn Deine Tomatenpflanze bestimmte Symptome zeigt, die auf einen konkreten Nährstoffmangel hinweisen, ist eine schnell wirkende Bedarfsdüngung notwendig. Für akute Fälle ist hier meist die Blattdüngung mit einem mineralischen Ein- oder Zweistoffdünger die schnellste und effektivste Maßnahme.

Hinweis: Eine solche Bedarfsdüngung mit Mineraldünger solltest Du wirklich nur als Notlösung einsetzen, wenn keine andere Methode mehr hilft. Bei der richtigen Grund- und Nachdüngung sollten konkrete Nährstoffmängel ohnehin nur selten auftreten, sodass eine Notdüngung überflüssig wird. Achte insbesondere bei der Blattdüngung auf die richtige Dosierung, um die Pflanze nicht noch zusätzlich zu schädigen.

Ernte von Tomaten

Nachdem Du alle vorangegangen Tipps zum Pflanzen und zur Pflege beachtet hast, ist es nun endlich an der Zeit die Früchte Deiner harten Arbeit in Form von leckeren Tomaten zu ernten. In diesem Kapitel erfährst Du alles, was Du dabei beachten solltest.

Wann sollte geerntet werden?

Der richtige Zeitpunkt der Ernte ist von den Witterungsverhältnissen, dem Standort und der jeweiligen Sorte abhängig. In den meisten Fällen werden die ersten Früchte ungefähr gegen Ende Juli reif. In nicht so warmen und sonnigen Sommern kann dies aber auch durchaus mal etwas später der Fall sein.

Die Tageszeit, zu der die Tomaten geerntet werden, hat tatsächlich auch einen Einfluss auf den Geschmack der Früchte. Wer direkt morgens erntet, bekommt knackige und milde Tomaten. Im Verlauf des Tages werden die Tomaten durch die Sonneneinstrahlung dann weicher und aromatischer.

Welche Farbe/Beschaffenheit sollten die Tomaten vor dem Ernten haben?

Die Schale der Tomate sollte unbedingt vollständig in der sortentypischen Farbe durchgefärbt sein und keine grünen beziehungsweise unreifen Stellen mehr aufweisen. Unreife Tomaten enthalten das giftige Solanin und sind nicht genießbar. Außerdem sollte eine reife Tomate beim Eindrücken leicht nachgeben und sich leicht von der Rispe lösen lassen.

Tipp: noch nicht ganz reife Tomaten können mit reifen Äpfeln oder Bananen zusammengelegt werden, um schneller nachzureifen. Die anderen Früchte stoßen ein Gas aus, das den Reifeprozess der Tomaten beschleunigt. Dabei sollten sich die Früchte allerdings nicht berühren, um die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden.

Wie erntet man schonend?

Die Tomaten an einer Rispe werden nicht gleichzeitig reif. Tomaten, die sich näher am Haupttrieb befinden, werden als Erstes reif. Daher solltest Du dort mit der Ernte beginnen und Dich dann langsam nach außen weiterarbeiten.

Viele Sorten verfügen außerdem über eine Sollbruchstelle am Fruchtstiel, die bei reifen Früchten ganz einfach abzuknicken ist. Ernte Deine Tomaten am besten von Hand und lass das kleine grüne Krönchen an der Oberseite dran, um der Pflanze keine Wunde hinzuzufügen, über die ansonsten rasch Krankheitskeime eindringen könnten.

Tomatenfrüchte mit Sollbruchstelle am Stiel

Tipp: Grüne Tomaten, die aufgrund der sinkenden Temperaturen im Herbst nicht mehr reif werden, einfach vor dem ersten Nachtfrost ernten und an einem warmen Ort (18-20 Grad) nachreifen lassen. Der Trick mit dem Apfel oder der Banane funktioniert auch hier.

Tomate: Fruchtfolge und Mischkultur

Viele Gärtner bescheinigen der Tomate eine gewisse Standorttreue und berichten über gleichbleibende Erträge am selben Standort. Solltest Du Deine Tomaten also deswegen jedes Jahr am selben Ort auspflanzen? Mit welchen anderen Pflanzen vertragen sich Tomaten und welche sollte man lieber in ihrer Nähe meiden. Diese Fragen werden im nachfolgenden Abschnitt beantwortet.

Muss man den Standort wechseln?

Grundsätzlich sind Tomaten selbstverträglich, das heißt, sie können durchaus mehrere Jahre hintereinander ohne Ertragsverlust am selben Standort gedeihen. Allerdings entziehen sie dem Boden als Starkzehrer jede Menge Nährstoffe und können tomatenspezifische Krankheitserreger hinterlassen.

Wenn möglich, solltest Du Deine Tomaten daher hin und wieder an einen anderen Standort pflanzen, damit sich der Boden erholen kann. Bei Tomaten in Kübeln oder Töpfen sollte jedes Jahr die Erde komplett ausgetauscht werden. Falls ein Standortwechsel zum Beispiel aus Platzmangel nicht möglich sein sollte, ist eine gute Grunddüngung umso wichtiger.

Was pflanzt man danach?

Nachdem man Tomaten angebaut hat, bleiben aufgrund der stark zehrenden Bedürfnisse der Pflanze nicht mehr so viele Nährstoffe im Boden zurück. Im Jahr danach können Mittelzehrer wie Kopfsalat, Karotten, Knoblauch oder Fenchel angebaut werden. Anschließend eignen sich dann nur noch Schwachzehrer wie Feldsalat, Spinat, Radieschen, Kräuter oder Erbsen und Bohnen. Auf andere Starkzehrer wie Auberginen, Paprika oder Kartoffeln sollte in der Folge verzichtet werden.

Was sind gute Nachbarn für Tomaten?

Tomaten vertragen sich gut mit den folgenden Gewächsen:

  • Basilikum
  • Buschbohnen
  • Kapuzinerkresse
  • Knoblauch
  • Zwiebeln
  • Kohl
  • Salat
  • Lauch
  • Karotten
  • Petersilie
  • Radieschen
  • Rettich
  • Rote Beete
  • Sellerie
  • Spinat
  • Ringelblumen
  • Tagetes

Andere Starkzehrer, wie zum Beispiel Gurken oder Erbsen und Nachtschattengewächse wie Kartoffeln, Paprika oder Auberginen solltest Du auf keinen Fall neben Deine Tomaten pflanzen. Auch auf Fenchel zwischen den Tomaten solltest Du lieber verzichten, da dieser das Wachstum der Tomate hemmen kann.

Hinweis: ausgediente Pflanzen zum Schutz vor Krankheiten nicht auf dem Kompost entsorgen!

Rezepte und Kochideen für Tomaten

Die Tomate ist eine unglaublich vielseitige Gemüsesorte und aus der Küche kaum noch wegzudenken. Stelle Dir z.B. mal ein Leben ohne Pizza, Ketchup und Nudeln mit Tomatensoße vor! Selbst angebaute Tomaten eignen sich wunderbar für Salate, Soßen, Suppen oder ganz einfach zum Naschen zwischendurch.

Tomaten sind aber nicht nur lecker, sondern auch gesund. Sie sind reich an Vitaminen wie Vitamin C und zahlreichen B-Vitaminen sowie Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium und Calcium. Der Verzehr stärkt das Immunsystem, senkt die Blutfette und soll Herzinfarkten und sogar Krebserkrankungen vorbeugen.

Ein in der Tomate enthaltener sekundärer Pflanzenstoff namens Lykopin gilt als natürlicher Sonnenschutz und soll das Risiko für einen Sonnenbrand verringern. Außerdem hält der starke Eigengeruch einer Tomatenpflanze Stechmücken fern und kann so als natürlicher Mückenschutz dienen.

Weiterführende Quellen

  • Gießtipps für Tomaten findest Du hier: Mehr erfahren
  • Zu unserem Ratgeber für Pflanzenerde geht es hier: Mehr erfahren
  • Bist Du auf der Suche nach einem guten Tomatenmesser, dann schau doch mal hier vorbei: Mehr erfahren
  • Wenn Du noch mehr über die Tomate erfahren willst, dann wirst du hier sicherlich fündig: Mehr erfahren

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