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Artischocken pflanzen, pflegen und ernten – Unsere Tipps

Artischocken grün
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Artischocken kennen die meisten nur als Antipasti oder auf der Pizza. Die distelartigen Gewächse haben sich inzwischen aus dem Mittelmeerraum über die ganze Welt verbreitet. Dabei sind sie nicht nur schmackhaft und schön anzusehen, sondern auch noch relativ pflegeleicht. Wie auch Dir das Anpflanzen von Artischocken, von der Aussaat bis zur Ernte gelingt, erfährst Du hier.

Das Wichtigste in Kürze

  • Artischocken sind pflegeleicht, nur im Winter müssen sie vor Frost geschützt werden
  • Sie sind als Gemüse sehr schmackhaft und können auf verschiedenste Arten zubereitet werden
  • Artischocken bilden schöne violette Blüten
  • Ihr werden Heilkräfte nachgesagt, so wurde sie 2003 zur Heilpflanze des Jahres

Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Aussäen und Vorziehen von Artischocken

Artischocken kann man üblicherweise ab Anfang April im Gartencenter kaufen. Hier ist wichtig, darauf zu achten, dass die Pflanze gesund aussieht. Natürlich kann man Artischocken auch selbst aufziehen. Falls Du Dich dafür entscheiden solltest, haben wir hier eine kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie es Dir gelingt.

  1. Die Anzucht sollte idealerweise von Februar bis März erfolgen. Dazu ist es am besten, die Samen 24 Stunden in warmem Wasser quellen zu lassen.
  2. Die vorgequellten Samen werden dann mit ausreichend Abstand ungefähr 2 cm in die Erde gedrückt. Danach sollten sie wieder mit ein wenig Erde bedeckt werden.
  3. Hast Du eine Aussaatschale, kannst Du einfach den Deckel darauf legen. Hast Du die Samen in einen Topf gepflanzt, dann bedecke ihn am besten mit Klarsichtfolie. Damit es den Samen, nicht zu heiß wird, sollte man den Deckel regelmäßig abnehmen und lüften.
  4. Sobald sich die ersten Keimlinge zeigen, kannst Du den Deckel ganz entfernen. So verhinderst Du eine zu hohe Luftfeuchtigkeit und beugst Schimmelbefall vor.
  5. Sobald die Jungpflanzen eine Größe von 10 cm erreicht haben, sollten sie in ihren endgültigen Topf oder ins Beet pikiert werden.

Pikieren der Artischocke

Damit Keimlinge nicht schon im Aussaattopf eingehen oder sich gegenseitig im Wachstum behindern, ist es wichtig sie rechtzeitig zu pikieren. Klingt kompliziert – ist es aber nicht.

Zuerst bereitest Du einen Platz vor, indem die Artischocke dann letztendlich wachsen soll. Mit einem Pikierstab drückt man dann ein Loch in die Erde. Solltest Du keinen Pikierstab haben, kannst Du auch einen Stock, einen Besenstiel oder Ähnliches benutzen.

Mit dem Pikierstab hebelst Du dann vorsichtig die Jungpflanze aus dem Aussaatgefäß.

Wichtig: Achte hier unbedingt darauf, alle Wurzeln mitzunehmen und keine zu verletzen.

Die Jungpflanze wird dann in das vorbereitete Loch gesetzt. Die Wurzeln sollten so tief wie möglich und auf jeden Fall komplett in der Erde sein. Danach drückt man nur noch die Erde um die Pflanze herum kräftig an, damit sie stabil steht. Der letzte Schritt ist es dann, die Pflanze einmal kräftig anzugießen und gegebenenfalls nochmals anzudrücken. Und schon hast Du erfolgreich eine Artischocke pikiert.

Herkunft der Artischocke

Die sehr frostempfindliche Artischocke stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Dort verbreitete sich die Artischocke vom östlichen Mittelmeerraum über das damalige Persien und Nordafrika bis hin zum westlichen Mittelmeerraum und Spanien. Selbst auf den Kanarischen Inseln war sie heimisch. Im 16. Jahrhundert wurde sie durch die Medicis auch in Großbritannien, Deutschland und England bekannt, wo sie damals in den Gärten von wohlhabenden Bürgern als Symbol für deren Wohlstand angepflanzt wurde.

Anfang des 20. Jahrhunderts brachten italienische Einwanderer die Artischocke in die Vereinigten Staaten. Dort wurde das Anpflanzen der Artischocke zu einem Monopol der Mafia, was zu blutigen Auseinandersetzungen führte, den sogenannten Artischockenkriegen. Heute wächst die Artischocke in Gärten und Beeten auf der ganzen Welt.

Artischockenblüte mit Insekten
Artischocken blühen in einem saftigen Violett. Ihr Duft lockt viele Insekten an.

Aussehen und Wuchs

Neben dem feinen Geschmack und zugesprochenen Heilkräften hat die Artischocke einen noch viel banaleren Vorteil – ihr Aussehen.
Aus mehreren grünen, fiderschnittigen Blättern um einen relativ dicken Stiel bildet sich eine Knospe. Wie dicke Drachenschuppen legen sich die äußeren Schichten um die Knospe, welche wie eine Zwiebel im Inneren viele feinere und weichere Schichten hat.

Wird die Artischocke nicht geerntet, blüht sie den ganzen Sommer über an ihrer Oberfläche in einem saftigen Violett. Viele finden sie ähnelt damit einer Distel. Diese Blüten finden nicht nur wir Menschen toll, sondern auch jede Menge Bienen, Hummeln und andere Insekten werden von ihrem süßlichen Duft angezogen. Aufgrund ihres schönen Aussehens werden auch immer mehr Artischockenknospen von Floristen in schönen Blumensträußen.

Sorten

Die Artischocke (lat. Cynara scolymus) ist ein Mitglied der Familie der Korbblüter. Da sie mehrjährige Pflanzen sind und bis zu zwei Metern groß werden können, sind sie relativ robust. Ihre einzige Schwäche sind die kalten Winter in unseren Breitengraden.

Die gängigen und bewährte Sorte ist die Vert de Provence, die einen dicken Blütenboden bildet. Diese Sorte verspricht ein rasantes Wachstum und eher kleine, dafür aber mehrere leckere Knospen. Weitere beliebte Sorten sind die Green Globe, welche große Früchte und saftig grüne Blütenblätter trägt. Sowie die Violetto Chiogga, welche auch eher kleine Knospen hat, dafür aber mit länglichen violetten Blüten und einer starken Widerständigkeit gegen Frost punkten kann.

Violette Artischocken
Artischocken können eher grün oder eher violett sein. Zudem sind manche Sorten eher rund und andere eher spitz.

Artischocken: Pflege

Die Pflege von Artischocken ist zum Glück relativ unkompliziert. Da die Artischocke sehr frostempfindlich sind, ist lediglich die Überwinterung eine kleine Herausforderung. Mit unseren Tipps sollte jedoch auch das kein Problem sein, beim Gießen jedoch kannst Du kaum etwas falsch machen.

Artischocken richtig gießen

Bei Artischocken gilt, dass besonders Jungpflanzen eine Menge Wasser benötigen. Hier sollte der Boden um die Pflanze herum, nie vollständig austrocknen. Daher sollte regelmäßig gegossen werden. Wichtig ist auch, dass die Pflanze in einer lockeren Erde sitzt.

Wichtig: Staunässe sollte trotzdem unbedingt vermieden werden.

Artischocken richtig Düngen

Damit Artischocken so kräftig wie möglich werden und man im Sommer große schmackhafte Blüten genießen kann, sollte man bereits vor der Anpflanzung den Boden mit Kompost präparieren.

Dafür sollte man bereits vor der Anpflanzung den Boden mit Kompost präparieren. Dies kommt nicht nur der Nährstoffversorgung zu gute, sondern verbessert auch das gesamte Bodengefüge. Über den Sommer hinweg kann man der Artischocke mit etwas Kompost oder Gemüsedünger unter die Arme greifen.

Artischocken: Überwinterung

Die Artischocke ist eine der wenigen mediterranen Gemüsesorten, die mehrjährig angebaut werden können. Da es nicht garantiert ist, dass man bereits im ersten Jahr Blüten ernten kann, ist es in unseren Breitengraden wichtig sie richtig zu überwintern und vor Frost zu schützen.

Dazu sollte man nach der Ernte im Herbst die Triebe und Blätter herunterschneiden. Jedoch sollte man hier auch nicht übertreiben. Anschließend bedeckt man die Pflanze mit einer 20 bis 30 cm dicken isolierenden Schicht. Hierzu eignen sich zum Beispiel Stroh, Blätter oder Stallmist.

Manchmal liest man, Pflanzen sollten mit Styropor geschützt werden. Wir finden jedoch, Styropor hat im Garten nichts zu suchen.
Hat man die Artischocke in einen großen Topf geplanzt, kann man auch diesen einfach innen an einen warmen Ort bringen, um sie vor Frost zu schützen. Manchmal lohnt es sich auch, die Artischocke für die Überwinterung extra aus dem Beet in einen Topf zu pflanzen. Hier muss man jedoch besonders vorsichtig sein, damit es der Pflanze nicht schadet.
Ab April kann die Pflanze wieder draußen ohne Abdeckung weiter wachsen.

Artischocken: Ernte

Bei der Artischocke wird nicht wie üblich die Frucht gegessen, sondern die Blüte, während sie noch im Knospenstadium ist. Daher ist es nicht immer leicht zu erkennen, wann der richtige Erntezeitpunkt gekommen ist. Die Erntezeit bei Artischocken ist vom Alter der Pflanze abhängig.

Ist die Pflanze im ersten Jahr, kann man meist im August oder im September mit einer Ernte rechnen. Wobei die Ernte bei Artischocken im ersten Jahr nicht garantiert ist und auch ausbleiben kann.

Ist die Artischocke schön über ein Jahr im Beet, kann man die ersten reifen Knospen meist auch schon Ende Juli ernten. Eine erntereife Artischocke erkennt man daran, dass die Blütenköpfe fest und kompakt sind. Außerdem ist die Spitze bereits leicht bräunlich. Dann schneidet man den Blütenkopf mit relativ viel Stängel ab, damit man ihn noch in Wasser stellen kann, um ihn länger frisch zu halten.

Wartet man zu lange, öffnet sich die Knospe und wird zu einer schönen violetten Blüte. Essen kann man die Artischocke dann zwar nicht mehr, im Garten sieht sie jedoch schön aus und lockt mit ihrem Duft viele Insekten an.

Artischocke: Heilpflanze

Die Artischocke schmeckt gut und ist als Gemüse sehr beliebt. Jedoch findet sie auch als Heilpflanze ihre Anwendung, so werden ihr verschiedene positive Kräfte zugesprochen.
Zu ihren Heilkräften sollen unter anderem die Senkung des Cholesterinspiegels, die Anregung der Fettverbrennung und der Darmvorgänge gehören. Außerdem soll sie die Leber bei der Entgiftung unterstützen.

Daher gibt es unterschiedliche Extrakte oder Tabletten, mit denen man die Artischockenkräfte zu sich nehmen kann. In Apotheken gibt es verschiedene Kapseln und Pillen. Außerdem gibt es zum Trinken Artischocken-Extrakte als Tee oder als Frischpflanzenpresssaft.

Achtung: Die Artischocke gehört zu den Korbblütengewächsen (Asteracea). Zu der Familie gehören auch Arnika, Ringelblume, Kamille und die Sonnenblume. Wer auf Korbblütengewächse allergisch reagiert, kann auch auf Artischocken empfindlich reagieren.

Rezepte und Kochideen für Artischocken

Denkt man an Artischocken, denkt man meist an in Öl eingelegte Artischocken in Antipasti oder auf der Pizza. Bei diesen Klassikern darf sie natürlich nicht fehlen, jedoch gibt es auch noch eine Menge weitere leckere Zubereitungsformen für Artischocken. Hier haben wir für Dich einige unserer Favoriten ausgesucht.

Für die Zubereitung der Artischocken muss man einmal ihre Anatomie verstanden haben. Die Artischocke besteht praktisch aus zwei Teilen. Die Knospe kann man ziemlich genau in der Mitte in Artischocken-Spitze und Artischocken-Boden aufteilen. In der Regel wird nur der Artischocken-Boden gegessen.

Die äußeren Artischocken-Blätter sind nicht genießbar und werden meistens direkt entfernt. Halbiert man die Artischocke, sieht man zudem oben das sogenannte „Heu“. Diese Fäden kann man einfach abschneiden und mit einem Teelöffel noch die restlichen Fäden abkratzen. Der Stiel ist ähnlich wie beim Staudensellerie an Fäden mit der Knospe verbunden. Auch diese sollte man entfernen.

Tipp: Ähnlich wie Äpfel und Avocados oxidieren Artischocken sehr schnell. Daher lohnt es sich, sie während der Zubereitung in einem Zitronen-Wasserbad zu lagern, oder beim Kochen Zitronensaft hinzuzugeben.

Leckere Artischocke zum snacken mit Dip:

Angebratene Artischocken aus der Pfanne:

Artischocken in Öl einlegen:

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